Amalgam − Die umstrittene Zahnfüllung

Das Europaparlament hat im Frühjahr 2017 beschlossen, den Einsatz von Amalgam als Zahnfüllung einzuschränken: EU-weit dürfen Zahnärzte ab 1. Juli 2018 bei Schwangeren und Kindern unter 15 Jahren keine Amalgam-Füllung mehr verwenden. Für Kritiker war diese Entscheidung längst überfällig, denn das quecksilberhaltige Material kämpft seit Jahrzehnten mit massivem Gegenwind.

ZahnvorsorgePlus erklärt, warum Amalgam lange Zeit das Mittel erster Wahl bei der Zahnbehandlung war und welche Risiken die Verwendung mit sich bringt. Gesundheitsexperten geben zudem ihre Einschätzung, welche Alternativen sich bei der Zahnbehandlung bieten.

Amalgam: Was ist das überhaupt?

Seit weit mehr als 100 Jahren wird Amalgam als Füllmaterial für geschädigte Zähne verwendet, beispielsweise wenn ein Zahn durch Karies angegriffen wurde. Der Werkstoff besteht aus den Metallen Kupfer, Zinn, Silber und Quecksilber, wobei letzteres mit rund 50 Prozent den größten Anteil ausmacht.

In der Zahnarztpraxis wird das Gemisch in Pulverform aufbewahrt und vor der Behandlung mit flüssigem Quecksilber vermengt, sodass sich eine dickflüssige Masse bildet. Diese kommt anschließend in den beschädigten Zahn und härtet dort aus. Inzwischen ist die Aufbewahrung in Kapselform üblich. Dabei befinden sich das Metallpulver und das Quecksilber zusammen in einer Kunststoffkapsel und sind durch eine Membran getrennt. Diese wird beim Mischen zerstört, sodass sich die beiden Bestandteile verbinden.

Was macht Amalgam so beliebt?

Als Füllung für erkrankte Zähne macht Amalgam es auch Patienten mit geringen finanziellen Mitteln möglich, sich einer Zahnbehandlung zu unterziehen. Denn das Material ist ausgesprochen günstig und wird zudem komplett von der Krankenkasse bezahlt.

Der wohl größte Pluspunkt für das Füllmaterial ist seine Langlebigkeit. Experten zufolge verhält sich der Werkstoff im Mund ähnlich zu normalen Zähnen, was die Stabilität und den Abrieb beim Kauen betrifft. Besonders in den stark beanspruchten Seitenzahnbereichen ist die Füllung bis zu acht Jahre lang stabil.

Weitere Vorteile von Amalgam:

  • Lässt sich leicht verarbeiten
  • Füllt den beschädigten Zahn bis in die Randbereiche
  • Härtet in kurzer Zeit aus

Warum ist Amalgam so umstritten?

Der Hauptgrund für die Kritik an Amalgam ist nicht nur die rein metallische Zusammensetzung, sondern vor allem der hohe Quecksilbergehalt. Dieses chemische Element ist hochgiftig. Der Kontakt mit Quecksilber kann bei Menschen daher ernste Vergiftungen verursachen.

Kritiker betonen, dass bei Menschen mit Amalgam-Füllungen beim Kauen kontinuierlich geringe Mengen an Quecksilber freigesetzt werden. Diese gelangen in den Organismus. Durch den Abrieb können sich im schlimmsten Fall sogar Teile der Füllung lösen, die dann verschluckt werden und zu einer noch höheren Belastung im Körper führen.

Weitere Nachteile von Amalgam:

  • Metallischer Geschmack im Mund
  • Silberne Farbe, die sich von den anderen Zähnen abhebt
  • Kann allergische Reaktionen hervorrufen

Welche konkreten Auswirkungen Amalgam auf den Körper hat, ist trotz vieler Studien noch immer nicht eindeutig bewiesen. Während sich die Amalgam-Gegner einig sind, dass das Material eine Gefahr für die Patientengesundheit und auch für die Umwelt ist, sind Befürworter von dessen Zuverlässigkeit überzeugt.

Worauf sollten Patienten bei der Zahnbehandlung achten?

Niemand möchte daran denken, dass bei der Zahnbehandlung etwas schief geht oder das verwendete Material Probleme macht. Welche Behandlungsmethode die richtige ist, unterscheidet sich oftmals je nach Patient. Daher sollten sich Menschen vor der Behandlung umfassend von ihrem Zahnarzt beraten lassen und mögliche Risiken kennen. Wichtige Hinweise sind unter anderem:

  • Bei einigen Personen kommt eine Amalgam-Füllung aufgrund einer Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe erst gar nicht infrage. Ob eine solche Allergie besteht, lässt sich durch einen speziellen Test feststellen. Hierbei ist Eigeninitiative gefordert, da vor der Behandlung in der Regel kein Allergietest vorgesehen ist.
  • Menschen, die an einer Niereninsuffizienz leiden, sollten keine Amalgam-Füllung bekommen. Patienten mit dieser Diagnose sollten ihren Zahnarzt daher unbedingt darüber informieren.
  • Verwendet der Zahnarzt grundsätzlich kein Amalgam, muss er seinen Patienten eine Alternative anbieten, die wie das Metallgemisch im Seitenzahnbereich zuzahlungsfrei ist. Denn bei anderen Materialien wie Keramik, Gold oder Komposit übernehmen die Krankenkassen häufig nur einen Teil der Kosten. Den Rest tragen Patienten in der Regel selbst.
  • Andere Füllmaterialien wie Kunststoffe können ebenfalls gesundheitliche Risiken mitbringen, die Patienten vor der Verwendung erfragen sollten.
  • Wer sich eine bestehende Amalgam-Füllung entfernen lassen will, muss dies selbst zahlen. Die Krankenkasse kommt nur für die Entfernung auf, wenn diese medizinisch notwendig ist, beispielsweise weil die Füllung beschädigt ist.

Trotz aller Kritik ist Amalgam weiterhin oft fester Bestandteil der Kariesbehandlung. Etwa 30 Prozent der Zahnfüllungen bestehen aus dem Werkstoff. Für ZahnvorsorgePlus geben verschiedene Experten ihre Einschätzung zum Füllmaterial ab und werfen ebenfalls einen Blick in die Zukunft der Zahnbehandlung.

Interview mit Dr. Hans-Werner Bertelsen

Dr. Hans-Werner BertelsenInhaber einer Zahnarztpraxis aus Bremen
Amalgam ist zwar ein guter Werkstoff für die Zahnbehandlung. Doch er gefährdet massiv die Gesundheit − sowohl von Patienten als auch von Ärzten.

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Interview mit Reinhard Lauer

Reinhard LauerVorstand des Bundesverbands der Beratungsstellen für Umweltgifte e.V.

Eine Zahnbehandlung mit Amalgam kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Dabei gibt es genügend Mittel und Wege, um dies zu verhindern.

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Interview mit Stefan Bernhard Eck

Reinhard LauerMitglied des Europaparlaments

Ob umstritten oder nicht − um die Gesundheit von Patienten nicht zu gefährden, sollte vorsorglich komplett auf die Verwendung von Amalgam verzichtet werden.

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Interview mit Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer

Prof. Georg MeyerProfessor am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und Mitglied im Freien Verband Deutscher Zahnärzte

Amalgam wurde weltweit vielfach untersucht. Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Werkstoff ein sinnvoller Kompromiss für die Zahnbehandlung.

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Interview mit Martin Häusling

Martin HäuslingMitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen/Europäische Freie Allianz

Anstelle weiterer Studien und Nachweise für die Gesundheitsrisiken von Amalgam braucht es ein Komplettverbot, damit Gefahren erst gar nicht mehr entstehen.

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Interview mit Dr. Matthias Eigenbrodt

Dr. Matthias EigenbrodtInhaber der Zahnarztpraxis am Kreuzberg in Berlin

Das in Amalgam enthaltene Quecksilber stellt bei der Zahnbehandlung für alle Beteiligten ein Risiko dar − sowohl gesundheitlich als auch ökologisch.

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Interview mit Lutz Höhne

Lutz Höhne1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin

Amalgam-Füllungen machen Patienten durch das enthaltene Quecksilber krank. Daher sollten sie unbedingt entfernt und künftig komplett verboten werden.

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Interview mit Eszter Jopp

Eszter JoppExpertin für Medizintourismus und Geschäftsführerin der FirstMed Services GmbH

Amalgam ist zwar preisgünstig, enthält jedoch hochgiftiges Quecksilber. Dieses wird vor allem bei der Verarbeitung und beim Einsetzen der Füllungen freigesetzt.

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